MENAGERIE im November – Links und Lesenswertes

MENAGERIE im November – Links und Lesenswertes

 In der MENAGERIE versammeln sich einmal im Monat Netzfundstücke, Lesenswertes und Links. Diesmal dabei: Gefährlicher Selfie-Tourismus, Kunst mit toten Tieren und ein Freispruch für Aktivisten.

In Australien beschäftigt sich ein spannendes Projekt mit häuslicher Gewalt und Companion Animals: Es geht darum, wie auch Tiere darunter leiden, in welchen Konstellationen Täter, Opfer und Haustiere stehen und wie wichtig Tiere als Gefährten in einer Krise und in der Therapie sind.  Anders als die meisten Projekte solcher Art, hat Loving You, Loving Me: Companion Animals and Domestic Violence – A (Visual) Research Project, wie der Name schon sagt, einen visuellen Schwerpunkt. Die Forschungsergebnisse werden weitestgehend fotografisch präsentiert, auch, um so inklusiv wie möglich zu sein.

„From a feminist and critical social work perspective it is important to understand the connections between love and abuse — not just as they can play out in heterosexual human/family relations between men and women—but across diverse family arrangements including those between humans and their pets.“

 

Die Fotografin Diana Bagnoli portraitiert in ihrer Reihe „Animal Lovers“ Menschen mit ungewöhnlichen Haustieren – oder einer ungewöhnlichen Menge an Haustieren. Für die Fotoreihe besuchte Bagnoli Mensachen in ihrem Zuhause, verschiedene Lebenshöfe in Italien, aktivistische Zentren aber auch Züchter*innen. Ungewöhnliche Freundschaften habe sie portraitieren wollen – die Bandbreite an Motiven und Motivationen, sowie die tiefen und dunklen Farben ihrer Portraits gefallen mir besonders.

Foto: Diana Bagnoli www.dianabagnoli.com/animals-lover
(via thelily)

 

Ein Bericht  in der National Geographic beschäftigt sich mit Wildlife-Tourismus im Amazonasgebiet und den fatalen Folgen für Tiere, die als Selfie-Attraktion für Touristen gehalten werden. Arme Familien in ländlichen Gegenden müssen sich zunehmend auf den Tourismus verlassen, während es den abenteuerlustigen Urlaubern sonstwo vorbeigeht, dass ein Faultier am Tag 20-Stunden Schlaf benötigt, statt stundenlang von Schulter zu Schulter gereicht zu werden.

Kunst mit toten Tieren: Taxidermie in der Kunst ist allgegenwärtig. Auf der Art Cologne bin ich dieses Jahr auf die herausragende Künstlerin Claire Morgan gestoßen. “Exploring the physicality of animals, death, and illusions of permanence in the work is my way of trying to come to terms with these things myself.” schreibt sie über ihre Werke. Ich bin jedesmal tief beeindruckt, wenn ich Fotos ihrer Skulpturen sehe, aber schaut selbst:

Underweight von Claire Morgan. Bild von: www.claire-morgan.co.uk

Passend hierzu ist bei der Columbia University Press ein Buch über Taxidermie in der Kunst erschienen: Speculative Taxidermy: Natural History, Animal Surfaces, and Art in the Anthropocene. Was der Autor damit meint?

speculative taxidermy: a powerful interface that unlocks new ethical and political opportunities in human-animal relationships and speaks to how animal representation conveys the urgency of addressing climate change, capitalist exploitation, and mass extinction.

Klingt super spannend und kommt direkt auf meine Wunschliste.

In Magdeburg wurde ein wichtiges Urteil gefällt: Wenn Aktivist*innen in Betriebe eindringen, um von Behörden geduldete Missstände zu dokumentieren, ist das legal. 2013 waren Aktivisten von Animal Rights Watch in einen Schweine-Mastbetrieb eingedrungen und filmten dort – der Betreiber klagte wegen Hausfriedensburch. Jetzt wurden die Aktivisten freigesprochen: Wo staatliche Kontrolle versage, sei Dokumentation der Missstände der richtige Weg, so das Urteil.

 

Über welche interessante, kuriose oder merkwürdige Dinge seit ihr diesen Monat gestolpert? Let me know!

 

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